Times Square in New York. Ein gutes Beispiel. Viele unterschiedliche Menschen, viele Wege, viele Möglichkeiten. Führungskräfte sind in ihren Unternehmen ständig damit beschäftigt, diese drei Faktoren in geordnete Bahnen zu lenken. Das ist nicht einfach. Und zusätzlich ist es auch noch ein fortwährender, sich ständig verändernder Prozess.

„Dynamic, diverse and ever changing“, so sehen die New Yorker ihre Stadt. Und das ist auch die Realität von Führungsarbeit in Unternehmen.

Ein typischer Fall: Christian ist IT-Experte und arbeitet als Schaltstelle zwischen Hersteller und Reseller bei einem IT-Distributor. Er ist kompetent und ein freundlicher Zeitgenosse. Er wird zum Teamleiter befördert.

An ihn berichten jetzt sechs Mitarbeiter, ebenfalls IT-Experten. Sein Chef hat ihm gesagt: „Du machst aber deinen bisherigen Job weiter. Die Führungsarbeit machst du on top!“

Jeder weiß: das kann nicht funktionieren. Trotzdem wird es so gemacht. Was sind die Folgen? Wenn Christian Glück hat, sind die Mitarbeiter kooperativ und machen weiter wie bisher. Aber auch in diesem positiven Fall besteht das Risiko, dass das Team bei der nächsten größeren Veränderung Mühe haben wird, den Kurs zu wechseln. Dann muss sich Christian in seiner Führungsrolle deutlicher zeigen. Das ist das Team nicht gewohnt. Jetzt könnten Widerstände auftreten, die wiederum Christian nicht gewohnt ist. Und jetzt entsteht eine Weggabelung: Synergie oder Konflikt.

An diesen Weggabelungen weichen Führungskräfte oft aus. Die Gründe dafür sind Furcht vor Zurückweisung, vor Kontrollverlust, vor unbeabsichtigten Reaktionen und vor ungewissen Folgen.

Wenn Christian jetzt ausweicht, erzeugt er ein spürbares Führungsvakuum. Im Vakuum endet das Verhalten von Menschen nicht. Im Vakuum verhalten sich Menschen entsprechend ihrer Instinkte und vorrangigen Persönlichkeitsanteile. Es entstehen ungeordnete Eigendynamiken. Führen wird jetzt noch schwieriger und anspruchsvoller. Da Christian aber in seiner „On-top-Rolle“ kaum Gelegenheit hatte, seine Führungsfähigkeiten im „Normalfall“ zu entwickeln, ist es sehr unwahrscheinlich, dass er jetzt vorbereitet ist, diese Krise kompetent zu meistern. An dieser Weggabelung könnte der gesamte Teamfortschritt zum Stillstand kommen.

Das war das Szenario, wenn Christian Glück hat …