Central Park, New York, menschenleer. Das erlebt man nicht so oft.

Manche Führungskräfte wünschen sich das auch.

Ende der 1990er Jahren in Berlin. Ein Kabelwerk für die Produktion von Kabelsätzen für die Automobilindustrie.

Der Chef: ein begnadeter Ingenieur.
Gleichzeitig ein Mensch, der Mühe hat mit anderen Beziehungen einzugehen.

Sein Begrüßungssatz zu seinem neuen Personalleiter an dessen erstem Tag:
„Ich bin von Idioten umzingelt. Ich rede mit meinen Führungskräften nicht mehr!“

Im Laufe der nächsten Monate reifte in diesem Werkleiter die Idee, eine Halle umzufunktionieren und eine Spritzgießerei für Kunststoffstecker für die Fahrzeugkabelsätze einzurichten.

Das wurde tatsächlich vollzogen. Etwa 50 Maschinen arbeiteten rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche. Das Personal bestand nur noch aus sechs Einrichtern, die dafür verantwortlich waren, die Spritzgießwerkzeuge zu wechseln. Das nennt man „Bedienerlose Fertigung“. Als dieser Betriebsteil das erste Mal erfolgreich lief, lud der Chef seine Führungskräfte zu einem Umtrunk ein und jubelte: „Endlich keine Mitarbeiter mehr!“

Der Mann war ein wirklich großartiger Ingenieur. Um eine wirklich große Führungskraft zu sein, fehlte ihm aber etwas: der Wunsch und die Fähigkeit, Menschen nahe zu kommen und Menschen an sich heranzulassen, für Menschen erreichbar zu sein und mit ihnen gemeinsam zu handeln.

Vielleicht wollte er es sogar gerne. Aber er hat es nicht gekonnt. Das Tragische: seine Ingenieurleistung wurde nie angemessen belohnt. Er wurde zu gegebener Zeit in den Vorruhestand versetzt …