Mykonos, die Partyinsel. Auch hier gibt es Weggabelungen. Der eine Weg führt zu einem Leuchtturm. Der andere in eine Sackgasse.

Das passiert Führungskräften jeden Tag. Weltweit. Ungeachtet der Herkunft oder der Kultur.

Hier sind drei Fälle …

1. Fall

Gregor Stolzmann ist 49 Jahre alt und arbeitet seit 18 Jahren als Service Engineer. Er ist fachlich sehr erfahren und ein strukturiert denkender Mensch. Seit ein paar Jahren – genau lässt sich das nicht mehr zurückverfolgen – verhält er sich auf eine zunehmend schwieriger werdende Weise. Er hält sich bedeckt, geht weniger auf Kunden und Kollegen zu. Er teilt sein Wissen nur, wenn ihn jemand fragt. Dabei vermittelt er den Beteiligten manchmal das Gefühl, dass es ihm zu dumm sei, mit ihnen zu reden. Bei Kunden bewahrt er eher einen respektvollen Umgangston, aber es haben sich bereits Kunden über ihn beschwert, weil er immer häufiger auf eine Weise kommuniziert, die für seine Ansprechpartner nicht verständlich ist und ihnen das Gefühl gibt, Stolzmann sei arrogant und ein Besserwisser. Er hält sich auch mit öffentlicher Kritik an seinem Chef und am gesamten Unternehmen nicht zurück. Sein Chef, Arun Alvarez, in Australien geboren, Vater Filipino, Mutter Inderin, hat ihn bereit vor drei Jahren darauf angesprochen und ihm einen Stellenwechsel nahegelegt. Das hat die Beziehung zwischen den beiden deutlich verschlechtert. In der Personalakte findet sich dazu nur eine kurze Gesprächsnotiz. In den jährlichen Mitarbeitergesprächen gab es nur gute Bewertungen.

Arun muss jetzt sein Team von 18 Mitarbeitern auf 12 reduzieren und künftig mit weniger Mitarbeitern zunehmend anspruchsvoller werdende Aufgaben erledigen. Dafür braucht er Mitarbeiter, die nicht nur über Fachwissen verfügen, sondern insbesondere willens und in der Lage sind, neue Sachverhalte schnell einzuordnen, sicher zu priorisieren und dann gemeinsam und konfliktfrei im Kundeninteresse zu handeln.

Aus der Gruppe der 18 Mitarbeiter hat Arun diese 12 schnell identifiziert. Gregor gehört nicht dazu. Jetzt führt er mit Gregor ein Trennungsgespräch.

Arun eröffnet:

„Gregor ich möchte Dir erst einmal sagen, was das Ziel dieses Gesprächs ist.

Erstens möchte ich Dich darüber informieren, dass ich mein Team von 18 auf 12 Mitarbeiter reduzieren werde, und zwar mit Wirkung ab dem 01.07.2016. Ich habe mich bereits konkret für 12 Mitarbeiter entschieden. Du bist nicht darunter und deshalb müssen wir unsere Zusammenarbeit spätestens zum genannten Termin beenden.

Zweitens: Mein Wunsch ist es, dass wir uns Zeit nehmen und darüber ein persönliches Gespräch führen.

Drittens: Das Unternehmen hat mit dem Betriebsrat dafür Leistungen verhandelt und bereitgestellt, die ich Dir vorstellen möchte.

Viertens: Und am Ende möchte ich mit Dir darüber eine verbindliche Vereinbarung treffen.

Ist die Absicht dieses Gesprächs erst einmal klar für dich?

Gregor antwortet nicht. Er verschränkt die Arme, lehnt sich zurück, schiebt die linke Schulter etwas vor und schaut Arun eher provozierend an.

Arun: „Sag was, Gregor!“

Gregor: „Was soll ich dazu sagen? Du hast ja alles gesagt!“

Arun: „Gib mir ein bisschen mehr bitte!“

Gregor: „Du hast mich doch schon seit langem auf dem Kieker. Und jetzt nutzt Du die Situation, um mich loszuwerden. Ich bin Dir zu unbequem.“ Dann zuckt er mit den Schultern.

Arun zuckt mit den Schultern zurück.

Gregor: „Und wenn Du eine bessere Führungskraft wärst, dann hätten wir in der Vergangenheit besser zusammengearbeitet und ich würde jetzt zu Deinen 12 Auserwählten dazugehören!“ Dann lehnt er sich zurück.

Arun hat das Gespräch gut eröffnet, er hat vor allem ein klares Bild wie sein Team künftig aufgestellt sein soll. Er hat in der schwierigen Eröffnungsphase auch einen kühlen Kopf bewahrt und sich nicht provozieren und in eine Gesprächssackgasse verleiten lassen. Er merkt aber, dass er an Gregor abzuprallen droht. Es passiert jetzt genau das, was er bereits befürchtet hat. Er fragt sich: wie soll ich das jetzt zu einem guten Ende bringen?

2. Fall

Jae Hyun Lee ist Koreaner, 36 Jahre alt und arbeitet seit 5 Jahren als Sales Engineer in Seoul.

Seine Chefin eröffnet ihm, dass sie sich von ihm trennen muss.

Jae Hyun erstarrt und schaut auf den Boden.

Seine Chefin fragt nach, was ihm denn jetzt durch den Kopf gehe.

Jae Hyun sagt, ohne den Blick zu verändern, wie zu sich selbst: „My family.“

 

3. Fall

You took over an existing team which consists of five coworkers. They send the following signals:

Lawrence and Ashley come every morning, don‘t say much, do their work and leave on time.

 

Cynthia is talking a lot with colleagues from other departments, complains a lot about increasing stress and lack of recognition. Her performance is just okay. She is not doing more than necessary.

 

Ruben is very busy all the time, complaining about the work load, reducing lunch time to get the work done. A peer mentioned that Ruben is afraid of losing his job.

 

Siobhan is doing a good job but seems a bit lost. She wants to connect to everybody but feels that this is not well received or disturbing, except for Cynthia, but she is more interested in the people from outside.

 

When you started in your new role nobody really welcomed you. They all seemed to be reserved but at least friendly in some way. Nobody followed your „open-door-invitation“. You wonder about your predecessor. Unfortunately he left the company, so you cannot talk to him …